Virtuelle Ausstellungen

Ausgewählte Ausstellungen der letzten Jahre machen wir auf der Plattform Google Arts & Culture zugänglich.

UNESCO Memory of the World

Autorenbild in der Bamberger Apokalypse | SBB, Msc.Bibl.140, Bl. 1r
Autorenbild in der Bamberger Apokalypse | SBB, Msc.Bibl.140, Bl. 1r

Fünfzehn Handschriften des frühen Mittelalters umfasst diese virtuelle Schau, gezeigt aus Anlass des Jubiläums 25 Jahre Welterbe Bamberg. Der älteste Codex ist das Lorscher Arzneibuch, eine Sammlung medizinischer Rezepte aus der Zeit Karls des Großen (um 800). Das Schlüsselwerk für die Weitergabe der antiken Heilkunde an das christliche Mittelalter ist seit 2013 im UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Spektakulär sind die prachtvoll illuminierten Handschriften von der Klosterinsel Reichenau im Bodensee, die um das Jahr 1000 im Auftrag der Kaiser Otto III. und Heinrich II. entstanden. Zwei davon gehören zur Gruppe der Reichenauer Handschriften, die schon 2003 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurden: das Hohelied und der Kommentar zum Buch Daniel sowie die berühmte Bamberger Apokalypse mit ihrem Zyklus von 50 Miniaturen.

Der Einband der Bamberger Apokalypse war einst mit einer eindrucksvollen Achatplatte verziert. Der Schmuckstein aus der Schatzkammer der Münchener Residenz ist digital zu bewundern. Bereichert wird die virtuelle Ausstellung mit einem weiteren von der UNESCO ausgezeichneter Codex, dem Reichenauer Evangeliar aus der Bayerischen Staatsbibliothek München.

Virtuelle Ausstellung
UNESCO Memory of the World

Minaturen der Bamberger Apokalypse

Drachen mit sechs Schlangenköpfchen | SBB, Msc.Bibl.140, Bl. 31v
Drachen mit sechs Schlangenköpfchen | SBB, Msc.Bibl.140, Bl. 31v

Die Bamberger Apokalypse ist die bedeutendste Handschrift der Staatsbibliothek Bamberg. Zusätzlich zu der Offenbarung des Johannes (dem letzten Buch der Bibel) enthält sie noch ein Evangelistar. Dieser zweite Textteil bietet die in der Messe vorgetragenen Evangelientexte, beschränkt auf die zentralen Feste des Herrn und der Heiligen. Der Inhalt war also nicht auf die liturgische Alltagspraxis zugeschnitten.

Geschrieben wurde der Kodex um 1010 auf der Bodenseeinsel Reichenau von einem Hauptschreiber und von zwei weiteren Händen. Mit seiner luxuriösen Ausstattung stellt er eine der großartigsten Schöpfungen der ottonischen Buchkunst dar. Der Text ist durch zahllose Initialen mit Rankenwerk geschmückt. Die Apokalypse begleiten 50 großformatige Miniaturen von expressiver Kraft.  Die Handschrift wurde von Kaiser Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde um 1020 der Kirche des Bamberger Kollegiatstifts St. Stephan zur Weihe geschenkt. Sie wurde 2003 von dem Internationalen Komitee für das UNESCO-Programm „Memory of the World“ in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen.

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Minaturen der Bamberger Apokalypse

Der Bamberger Psalter

Der Bamberger Psalter, präsentiert im Repräsentationsraum des ehemaligen fürstbischöflichen Archivs | SBB, Msc.Bibl.48, Bl. 60v-61r
Der Bamberger Psalter, präsentiert im Repräsentationsraum des ehemaligen fürstbischöflichen Archivs | SBB, Msc.Bibl.48, Bl. 60v-61r

Der fast 800-jährige Bamberger Psalter, der heute in der Staatsbibliothek Bamberg bewahrt und behütet wird, zählt zu den bedeutendsten Werken der süddeutschen Buchkunst des ausgehenden Hochmittelalters. Sein strahlend schöner Buchschmuck bezaubert: 15 ganzseitige Miniaturen auf Goldgrund, elf Initialzierseiten, 256 kleinere Initialen und 24 Kalendermedaillons. Die farbenprächtigen Miniaturen auf Goldgrund setzen das Leben und Wirken Christi ins Bild und stellen auf diese Weise eine Verbindung der alttestamentlichen Psalmen zur Heilsgeschichte des Neuen Testaments her.

Der zeitgenössische Hornplatteneinband ist eine große Rarität. Nur 18 derartige Einbände sind aus dem Mittelalter erhalten. Der Einband des Bamberger Psalters gehört zu den frühesten und vollständigsten Beispielen. Er besteht aus zwei bemalten und vergoldeten Pergamentblättern. Durchscheinende Platten aus bearbeitetem Horn, die mit schmalen Silberleisten auf den hölzernen Buchdeckeln befestigt sind, schützen die kostbaren Bilder.

Der Bamberger Psalter ist das Gemeinschaftswerk von zwei künstlerisch hochrangigen Buchmaler-Meistern, die in unterschiedlichen Traditionen standen und deren Mit- und Nebeneinander den Stilwandel von der Romanik zur Gotik illustriert. Vermutlich wurde die prunkvolle Handschrift um 1230 in Regensburg für eine adlige Dame aus der Familie der Grafen von Hirschberg geschaffen, die im Raum Eichstätt ansässig und begütert waren.

Ein originalgetreues Faksimile des Bamberger Psalters erschien 2019 im Quaternio Verlag Luzern.

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Der Bamberger Psalter

buecher gar hübsch gemolt

Initiale mit der Verkündigung an Maria | SBB, Msc.Lit.112, Bl. 10r
Initiale mit der Verkündigung an Maria | SBB, Msc.Lit.112, Bl. 10r

Das 15. Jahrhundert war eine Zeit religiöser und kultureller Umbrüche. Bußprediger kritisierten Missstände, klösterliche Reformbewegungen strebten danach, das Gemeinschaftsleben wieder stärker an christlichen Normen auszurichten. Dazu gehörte auch das Abschreiben von Büchern. Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg ermöglichte dann seit der Jahrhundertmitte die schnelle Herstellung und weite Verbreitung von Büchern.

Auch wenn Bücher immer leichter verfügbar wurden, waren sie doch alles andere als eine Massenware. Jedes Schriftstück spiegelt die individuellen Bedürfnisse seiner Besitzerin oder seines Besitzers. Am deutlichsten wird dies, wenn ein Buch mit künstlerischer Ausstattung versehen ist. Nicht nur Werke, die man mit der Hand abschrieb, verzierte man so, sondern auch gedruckte Texte wurden oft reich mit gemalten Initialen, Bordüren und Miniaturen versehen.

Der Bestand an illuminierten Büchern des 15. und frühen 16. Jahrhunderts, den die Staatsbibliothek Bamberg hütet, ist bisher weitgehend unbekannt. Ein repräsentativer Querschnitt von etwa 20 Exponaten zeigt die Bandbreite der Sammlung. Am Anfang steht die Zeichnung eines bischöflichen Schulterschmucks, des 2015 erworbenen Rationale aus Pommersfelden. Aus Nürnberg gelangten Nonnenhandschriften und die gedruckte Kobergerbibel nach Bamberg. Aber auch in Bamberg selbst entstanden bedeutende Kunstwerke wie eine Chronik der Michelsberger Äbte und liturgische Drucke.

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buecher gar hübsch gemolt

Bibliotheca Bipontina

Porträt des wittelsbachischen Herzogs Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken (1746–1795) inmitten seiner Hofbibliothek | SBB
Porträt des wittelsbachischen Herzogs Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken (1746–1795) inmitten seiner Hofbibliothek | SBB

Wer die Staatsbibliothek Bamberg in der Neuen Residenz besucht, ahnt nicht, dass sich im eindrucksvollen Barockgebäude auch eine prächtige Fürstenbibliothek verbirgt. Im so genannten Bipontina-Saal im ersten Stock, der nur bei Führungen zugänglich ist, befindet sich ein wahrhaft königlicher Bücherschatz: die Bibliothek von Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken.

Wer der Sammler war und auf welchen verschlungenen Wegen seine Büchersammlung nach Bamberg kam, erzählt diese virtuelle Ausstellung anhand von Ortsansichten des späten 18. Jahrhunderts und von biographischen Quellen zur Familie der Wittelsbacher. Seltene illustrierte Bücher aus der Bibliotheca Bipontina geben einen Einblick in die politische Umbruchszeit des Spätabsolutismus und der Französischen Revolution.

Im zweiten Teil der Ausstellung stellen wir Ihnen einige interessante Werke aus der Bipontina vor. Holzschnitte und Kupferstiche lassen das zeitgenössische Wissen anschaulich werden. Thematische Schwerpunkte liegen auf der Medizin, Geographie, Geschichte, Belletristik, Musik, Botanik und Zoologie sowie der Technik.

Virtuelle Ausstellung
Bibliotheca Bipontina

Joseph Heller und die Kunst des Sammelns

Joseph Heller und sein Geburtshaus an der Unteren Brücke in Bamberg. Aquarellierte Zeichnung von Andreas Blattner mit einem Porträt des Sammlers von Lazarus Sichling | MvO A I 75 mit HVG 41/147
Joseph Heller und sein Geburtshaus an der Unteren Brücke in Bamberg. Aquarellierte Zeichnung von Andreas Blattner mit einem Porträt des Sammlers von Lazarus Sichling | MvO A I 75 mit HVG 41/147

Bereits in jungen Jahren hatte der Bamberger Kunstgelehrte und -sammler Joseph Heller (1798–1849) die 1803 in seiner Heimatstadt gegründete Königliche Bibliothek zur Erbin seiner kostbaren Kunstgegenstände, Handbibliothek sowie Schriftstücke erklärt. Mit dem ersten Bibliotheksdirektor Heinrich Joachim Jaeck verbanden ihn gemeinsame Interessen und ein freundschaftlicher Austausch. Im August 1851 glückte dann die Übernahme des umfangreichen und gattungsübergreifenden Nachlasses.

Heller gilt daher bis heute als der bedeutendste Mäzen der heutigen Staatsbibliothek Bamberg, die sein Erbe bewahrt, erschließt und vermittelt. Seit 2017 verfolgt sie in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt das Ziel, die historische Sammlungsordnung Hellers digital nachzubilden und öffentlich zugänglich zu machen.

Die Ausstellung zeichnet die Genese und einige Schwerpunkte der Sammlung Hellers nach. Das Augenmerk gilt dabei auch den Netzwerken, die Heller in Bamberg und weit darüber hinaus aufbaute, um sich mit anderen Kunstinteressierten auszutauschen und seine Sammlung zu erweitern. Besonders stolz war Heller, wenn es ihm gelang, originale Werke von Albrecht Dürer zu erwerben, der im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses stand. Zeichnungen und Druckgraphiken des Nürnberger Künstlers bilden die Highlights.

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Joseph Heller und die Kunst des Sammelns

Winter und Weihnacht in Buch und Bild

Einschaltbild von Artur Scheiner zu E. T. A. Hoffmanns Kindermärchen „Nussknacker und Mäusekönig“ | SBB, L.g.o.1228, Frontispiz
Einschaltbild von Artur Scheiner zu E. T. A. Hoffmanns Kindermärchen „Nussknacker und Mäusekönig“ | SBB, L.g.o.1228, Frontispiz

Seit dem frühen Mittelalter finden sich Darstellungen der Weihnachtsgeschichte in zahlreichen Handschriften der Staatsbibliothek Bamberg. Bei der Gestaltung der immer gleichen Szenen erwiesen sich die mittelalterlichen Buchmaler als außerordentlich einfallsreich. Eine ruhige Atmosphäre verströmen Bilder, auf denen das Christkind am Heiligen Abend schlummernd in der Krippe liegt und Maria und Joseph tief im Gebet versunken sind. In dramatischem Gegensatz dazu herrscht bei der Verkündigung an die Hirten viel Bewegung: Engel stürzen vom Himmel herab, Musik ertönt, die Hirten stolpern vor Aufregung übereinander.

Auch in späteren Jahrhunderten erfanden kreative Köpfe immer wieder neue Varianten weihnachtlicher Motive. Albrecht Dürer und E. T. A. Hoffmann gehören zu den berühmten Künstlern und Schriftstellern, die Bilder und Geschichten für die Weihnachtszeit geschaffen haben. Der Nussknacker ist nicht nur beim Naschen und Plätzchenbacken im Einsatz, sondern er erscheint einem kleinen Mädchen im Traum als Märchenfigur.

In Büchern der Staatsbibliothek spiegelt sich, welche Bräuche man in Oberfranken an den Festtagen der Heiligen Martin und Nikolaus pflegte. Krippen und Christbäume schmückten die Kirchen und Wohnungen. Man erzählte sich Geschichten und sang zusammen Lieder. So entsteht ein kleines Panorama der Wintermonate in längst vergangener Zeit – lassen Sie sich von nostalgischen Gefühlen ergreifen, zum Nachdenken oder Schmunzeln bringen!

Virtuelle Ausstellung
Winter und Weihnacht in Buch und Bild

Pest und Cholera

Besehung der vßsetzigen. Holzschnitt aus Hans von Gersdorffs Feldtbuch der Wundartzney. Straßburg, Johann Schott, 1526 | SBB, Inc.typ.Ic.I.35, Bl. XCv
Besehung der vßsetzigen. Holzschnitt aus Hans von Gersdorffs Feldtbuch der Wundartzney. Straßburg, Johann Schott, 1526 | SBB, Inc.typ.Ic.I.35, Bl. XCv

Bedrohliche, ansteckende und sich rasch ausbreitende Krankheiten sowie der adäquate Umgang mit ihnen prägten die Geschichte von Gemeinden und Staaten über Jahrhunderte hinweg. Wie in Bamberg vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert auf den Ausbruch von Seuchen reagiert wurde und welche Einrichtungen zur Förderung der Gesundheit entstanden, zeigt diese virtuelle Ausstellung.

 

Siechenhäuser, Apotheken und Badstuben zeugen von einem differenzierten Gesundheitswesen seit dem Spätmittelalter. Die regierenden Bischöfe stellten Hof- und Leibärzte an, die Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene sowie zur Isolation und Behandlung Infizierter empfahlen. Charakteristisch für das 16. und 17. Jahrhundert war das Verständnis von Seuchen als Strafen Gottes für die Sünden der Menschen. Gleichwohl sah sowohl die Regierung als auch die Ärzteschaft die Untertanen in der Pflicht, sich bestmöglich gegen Epidemien zu schützen. Zudem entwickelte sich ein medizinischer Marktplatz, auf dem reisende Heiler und der örtliche Scharfrichter ihre Dienste anboten. Trotz Gründung des Allgemeinen Krankenhauses, einer medizinisch-chirurgischen Schule sowie einer der ersten Nervenheilanstalten Deutschlands blieben Krankenversorgung, Forschung und Ausbildung bis weit ins 19. Jahrhundert hinein von vormodernen Strukturen und Vorstellungen geprägt.

 

Virtuelle Ausstellung
Pest und Cholera

farbenfroh und glanzvoll

Modeldruckpapier mit mehrfarbiger Darstellung von Papageien zwischen Blüten und Früchten | SBB, 55 C 4, Vorsatz
Modeldruckpapier mit mehrfarbiger Darstellung von Papageien zwischen Blüten und Früchten | SBB, 55 C 4, Vorsatz

Historische Buntpapiere aus der Zeit bis 1850 sind heute begehrte Sammelobjekte. Die Staatsbibliothek Bamberg birgt in ihrer Buntpapiersammlung zahlreiche Beispiele dieser fragilen Kunstwerke. Die flächendeckend mit unterschiedlichstem Dekor verzierten Bogen geben Einblick in eine fast vergessene Handwerkskunst und in die gestalterischen Fähigkeiten vergangener Zeiten. Von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis ins „papierne Zeitalter“ um 1750 bis 1850 sind die leuchtend farbigen Buntpapiere ein wertvoller Bestandteil der Buchkultur ihrer Zeit.

 

In Handarbeit verwandelten Buntpapierer gekonnt Rohpapier in Schmuckpapier. Dazu nutzten sie verschiedene Techniken und schufen Kleister- Marmor-, Brokat- sowie Modeldruckpapiere. Der Einfallsreichtum der Buntpapierer erregt noch heute Bewunderung: Zum Teil gestalteten sie ihre Papiere ornamental mit geometrischen und abstrakten Mustern, zum Teil figürlich mit Blumen, Vögeln und Engeln, ja sogar mit detailverliebten Tanz- und Jagdszenen. Zumeist waren es Buchbinder, die diese farbenfrohen und glanzvollen Bogen weiterverarbeiteten. Sie fertigten daraus augenfällige Überzüge für Pappeinbände, außerdem dekorative, aber dennoch erschwingliche Hüllen für Broschuren geringen Umfangs. Hochwertige Ledereinbände erhielten zierende Vorsatzpapiere, die den Leser von damals ebenso wie den Betrachter von heute beim Aufschlagen erfreuen.

 

Virtuelle Ausstellung
farbenfroh und glanzvoll

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