Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Staatsbibliothek Bamberg,
zu zwei Vorträgen, die unsere aktuelle Ausstellung „In strahlendem Glanz: Bamberger Psalter-Handschriften des Mittelalters“ begleiten, möchten wir Sie herzlich zu uns in den Lesesaal einladen! Die Vorträge am 23. Mai bzw. 6. Juni 2019 beginnen jeweils um 19:00 Uhr.
Den Anfang macht Herr Dr. Helmut Engelhart (Tauberbischofsheim), der am Donnerstag, den 23. Mai 2019, zum Thema „Ein mittelalterlicher Hornplatten-Einband: Der Bamberger Psalter im Kontext“ spricht. Ausgehend vom hervorragend erhaltenen Bucheinband des Bamberger Psalters beschäftigt sich Dr. Engelhart zunächst allgemein mit der seltenen Gattung des Hornplatten-Einbandes sowie den Möglichkeiten der Bearbeitung des Werkmaterials Horn und seiner Verwendung an Bucheinbänden. Der Referent stellt die einzelnen Gliederungsformen dieser Einbandgattung vor, die einen Sondertypus des mittelalterlichen Prachteinbandes darstellt. An einigen charakteristischen Beispielen soll der Hornplatten-Einband sodann als Bestandteil eines umfassenden Ausstattungskonzepts der jeweils zugehörigen Handschrift aufgezeigt werden.
Dr. Engelhart ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen zur Buchmalerei und Einbandkunst des Mittelalters und der Renaissance sowie zum Inkunabel- und Buchdruck, insbesondere in Franken (Bamberg, Würzburg, Eichstätt). Einen Forschungsschwerpunkt bildet neben Untersuchungen zur fränkischen Buchmalerei des Mittelalters seit langem der sog. Hornplatten-Einband des 13. und 14. Jahrhunderts.
Am Donnerstag, den 6. Juni 2019, bietet dann Frau Dr. Michaela Schuller-Juckes (Wien) am Beispiel des Bamberger Psalters und anderer mittelalterlicher Abschriften der Psalmen einen Überblick über Struktur und Funktion sowie über die Vielfalt der künstlerischen Ausstattungsformen von Psalter-Handschriften des 9. bis 15. Jahrhunderts.
In ihrem Vortrag mit dem Titel „Illuminierte Psalter des Mittelalters: Struktur, Funktion und künstlerische Ausstattung“ geht Frau Dr. Schuller-Juckes außerdem der Frage nach, wer die Auftraggeber und Benutzer dieser Bücher waren. Die meisten Handschriften, auf die sie Bezug nimmt, sind in unserer aktuellen Ausstellung zu sehen.
Der Psalter zählt zu den zentralen Texten der mittelalterlichen Kultur und wurde oft unter hohem materiellem und künstlerischem Aufwand mit Buchschmuck ausgestattet. Die Sammlung von 150 Psalmen, deren Grundstock König David zugeschrieben wurde, war nicht nur in der christlichen Liturgie, sondern auch im privaten Gebet von großer Bedeutung. Der Psalter diente darüber hinaus als Leselehrbuch und wurde ab dem 12. Jahrhundert vermehrt von Laien ‒ im Besonderen von Frauen ‒ benutzt.
Frau Dr. Schuller-Juckes studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Wien und Rom und wurde 2009 mit einer Arbeit über den Salzburger Buchmaler und Einbandkünstler Ulrich Schreier promoviert. Sie war an der wissenschaftlichen Erschließung der illuminierten Inkunabeln und spätgotischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek sowie der Oberösterreichischen Landesbibliothek in Linz beteiligt und arbeitet seit 2010 an der Erforschung von illuminierten Handschriften des 13. und 14. Jahrhunderts, wobei ihr Schwerpunkt auf den aus Frankreich und Italien importierten Codices der Universitätsbibliothek von Graz liegt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei, Einlass ist jeweils um 18:30. Vor und nach den Vorträgen besteht jeweils die Möglichkeit zum Ausstellungsbesuch.
Ihr
Team der Staatsbibliothek Bamberg