Mitte des 14. Jahrhunderts stürzte der Schwarze Tod ganz Europa in eine nie dagewesene Krise. Viele Millionen Menschen starben. Verzweifelt versuchte man, der verheerenden Seuche Herr zu werden – mit klassischen medizinischen Methoden, mit Gebeten und Ritualen, aber auch und vor allem mit der Suche nach den Schuldigen. Die fand man vermeintlich schnell in der jüdischen Bevölkerung. Die Folgen waren dramatisch: Tausende fielen landauf, landab Judenpogromen zum Opfer, obwohl man wusste, dass sie unschuldig waren – so schildern es jedenfalls zahlreiche zeitgenössische Chroniken. Diese Chroniken berichten auch in bestechender Offenheit davon, worum es wirklich ging: um Geld!

Nur wenige Jahrzehnte nach der Pest erlebte die mittelalterliche Gesellschaft einen gewaltigen Aufschwung. Auch das Denken veränderte sich: „ein jeglich mensch begerte vil ze wissen“. Eine geradezu explodierende Buchproduktion und die Erfindung des Buchdrucks markieren dieses Neue.

Der Vortrags findet begleitend zur Ausstellung Pest und Cholera statt.

2010 berief die Philipps-Universität Marburg Jürgen Wolf zum Professor für Deutsche Philologie des Mittelalters. Er leitet das Akademieprojekt Handschriftencensus.de, das die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur fördert, und ist ordentliches Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Er gibt die Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur (ZfdA) sowie deren Beihefte heraus und ist Autor und Herausgeber zahlreicher Monographien, Editionen, Aufsätze und Rezensionen.

Keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei.

Ort: Otto-Friedrich-Universität Bamberg, An der Universität 2, Erdgeschoss, Hörsaal 00.25 (nicht barrierefrei zugänglich)