Das nach 10 Monaten Laufzeit abgeschlossene Digitalisierungsprojekt wurde ermöglicht durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Programms NEUSTART KULTUR. Die Staatsbibliothek hatte sich als Kultureinrichtung aus dem Netzwerk der Deutschen Digitalen Bibliothek im Frühjahr 2021 erfolgreich um die Projektfinanzierung beworben. Mit den Fördergeldern konnten eine Projektstelle finanziert und ein hochwertiger Aufsichtscanner angeschafft werden.
Die Bamberger Schätze präsentieren die Ergebnisse. Die Bilddateien werden in hoher Auflösung unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC-BY-SA 4.0) angeboten und stehen kostenlos für Bildung, Studium und Forschung zur Verfügung. Die Benutzungsoberfläche erleichtert die gezielte Recherche in der Menge der Briefe. Neben der Schnellsuche unterstützt dabei die Möglichkeit, mithilfe einer Auswahl vorgegebener Merkmale zu filtern, beispielsweise nach Adressat bzw. Absender oder Entstehungsjahr. Individuelle Suchergebnisse lassen sich als Permalink dauerhaft speichern und in sozialen Netzwerken teilen. Ab Juni 2022 ist die digitalisierte Korrespondenz zusätzlich auch über die Deutsche Digitale Bibliothek abrufbar.
Online einsehbar sind einerseits Hellers Briefkonzepte. Zwischen 1818 und 1821, als Heller seine frühen Sammelambitionen intensivierte, führte er ein Buch, in das er Entwürfe für Anfragen, Aufträge und Abwicklungsgesuche notierte. Anschließend von seinem Sekretär ins Reine geschrieben, wurden Hellers Briefe an Verleger, Kunstsammler und -händler in Deutschland, Österreich und der Schweiz versandt. Ab 1822 verfasste Heller diese Entwürfe nur noch auf losen Blättern. Diese gingen, ebenso wie die zum Buch gebundenen, in den Bestand der damals Königlichen Bibliothek (heute Staatsbibliothek) Bamberg über, wo sie heute – chronologisch sortiert – unter der Signatur JH.Comm.lit.4 eine Fundgrube für Forscher darstellen.
Ebenfalls digitalisiert sind die zwischen 1816 und 1849 von Künstlern, Verlegern, Kunstsammlern und -händlern an Heller gerichteten Briefe. Zu Hellers Korrespondenzpartnern gehörten Sammlerpersönlichkeiten, deren Namen noch heute mit international bedeutenden Institutionen verbunden sind. Zu nennen sind beispielsweise Hieronymus Klugkist (Kunsthalle Bremen), Georg Ernst Harzen (Kunsthalle Hamburg) oder August Anton Pfaundler (Tiroler Landesmuseum). Die eingegangenen Briefe werden alphabetisch nach Absender sortiert unter der Signatur JH.Comm.lit.5 aufbewahrt.
Seit Projektbeginn im Mai 2021 wurden mehr als 40 000 Zugriffe auf die neu erstellten Digitalisate registriert. Zahlreiche, auch internationale Forschungsanfragen zeugen von der hohen Relevanz der Bestände sowie der gelungenen Wiederentdeckung durch die Digitalisierungsmaßnahme. Sie flankiert das Projekt Die Graphiksammlung Joseph Hellers in der Staatsbibliothek Bamberg – Visualisierung und Vernetzung einer Sammlungsstruktur und ermöglicht eine weitere Vernetzung, eine aktive Benutzung sowie das Entdecken neuer Zusammenhänge.