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Hans Sporer und seine deutschsprachigen Wiegendrucke

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Alyssa Steiner M.St. und Bibliotheksdirektorin Prof. Dr. Bettina Wagner beleuchten die wechselhafte Biographie Hans Sporers, der ab 1487 in Bamberg eine Druckerei betrieb, und stellen einige seiner Drucke vor.

Die auszruffunge des hochwirdig[e]n heiligthums des loblichenn stifts zu bamberg. Druck von Hans Sporer, Bamberg, 1493 | SBB, HV.Rar.100, Bl. 1v-2r

Die auszruffunge des hochwirdig[e]n heiligthums des loblichenn stifts zu bamberg. Druck von Hans Sporer, Bamberg, 1493 | SBB, HV.Rar.100, Bl. 1v-2r

Hans Sporer ließ sich im Jahr 1487 in Bamberg nieder und richtete dort in der Frauenstraße „hinder sant Mertein“, also hinter der nach der Säkularisation abgerissenen alten Martinskirche, eine Druckerei ein. Als Sohn eines Formschneiders hatte er schon in den 1470-er Jahren in Nürnberg Bücher von Holztafeln gedruckt, nun stieg er auf den flexibleren Prozess des Typendrucks um. In einem Zeitraum von nur sieben Jahren entstanden in Bamberg etwa 20 Drucke, fast alle mit Texten in deutscher Sprache und Holzschnitt-Illustrationen. Sporer brachte Literatur zur Unterhaltung und geistlicher Unterweisung heraus, aber auch sozialkritische Texte wie ein „Lob der Bauern“ und reagierte auf aktuelle Anlässe wie die Heiltumsweisung von 1493. Danach verließ er Bamberg wieder und siedelte nach Erfurt um.

Alyssa Steiner M.St. ist Kuratorin für Inkunabeln und Frühdrucke an der British Library in London. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im SNF-Projekt „Sebastian Brant im Schnittfeld frühneuzeitlicher Textkulturen“ an der Universität Bamberg, wo sie zu den deutschen, lateinischen und französischen Narrenschiffen geforscht hat. Sie hat in Basel, Oxford und London Anglistik, Germanistik und Bibliothekswissenschaft studiert.

Prof. Dr.  Bettina Wagner ist seit 2016 Direktorin der Staatsbibliothek Bamberg und engagiert sich besonders für die Vermittlung historischer Buchbestände an eine breite Öffentlichkeit. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der universitären Lehre und in der Bibliothekarsausbildung. In regelmäßigen Ausstellungen und Sonderführungen präsentiert sie die vielfältigen Sammlungen der Staatsbibliothek. Dabei möchte sie zeigen, welche faszinierenden Einblicke in die Geisteswelt und Kultur der Vergangenheit mittelalterliche Handschriften, gedruckte Bücher der Frühen Neuzeit und historische Graphiken geben.

Dieser Vortrag ist der zweite innerhalb der elfteiligen Reihe Bamberger Buch-Geschichten 2023/24. Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense und dem Historischen Verein Bamberg durchgeführt.

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