Albrecht Dürer hielt seine vom 12. Juni 1520 bis zum Monatswechsel Juli/August 1521 unternommenen Reise in einem Tagebuch fest. Es ist die umfangreichste autobiographische Quelle zu Dürer überhaupt und zugleich ein einzigartiges Zeugnis der frühen Reiseliteratur, lange blieb es die ausführlichste Beschreibung einer Künstlerreise überhaupt. Eine Abschrift des Tagebuchs bewahrt die Staatsbibliothek Bamberg.
Mindestens ebenso interessant wie das, was Dürer erwähnt, ist die Frage nach dem, was er nicht oder kaum erwähnt. Prof. Dr. Anja Grebe behandelt die Frage der Entstehungsumstände der Urfassung ebenso wie mögliche Adressaten und die Rolle der Bamberger Abschrift als außergewöhnliches Zeugnis der frühen Dürer-Rezeption und familiäres Erinnerungsstück.
Anja Grebe ist Kunsthistorikerin und Professorin für Kulturgeschichte und Museale Sammlungswissenschaften an der Universität für Weiterbildung Krems an der Donau, Österreich. Nach langjährigen Tätigkeiten am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg war sie von 2008 bis 2012 Assistentin am Lehrstuhl I für Kunstgeschichte an der Universität Bamberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte von Museen und Sammlungen, die Kunst der Renaissance und Albrecht Dürer.
Dieser Vortrag ist der fünfte innerhalb der zwölfteiligen Reihe Bamberger Buch-Geschichten 2022/23. Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense und dem Historischen Verein Bamberg durchgeführt.