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Das Leben des Bamberger Apothekers Joseph Maria Schedel

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In Bamberg aufgewachsen, führte Joseph Maria Schedel (1856–1942) später in Japan eine Apotheke. Seinem Nachlass verdankt die Staatsbibliothek Bamberg einen umfangreichen Bestand an Büchern über Japan und China sowie zur Sexualwissenschaft.

Business card of Joseph Schedel | SBB, MvO D II 101c

Business card of Joseph Schedel | SBB, MvO D II 101c

Geboren als unehelicher Sohn des Arztes und Revolutionärs von 1848 Heinrich Heinkelmann und der unehelichen Tochter eines Advokaten am Appellationsgericht, wuchs Joseph Maria Schedel in Bamberg bei einer Wäscherin als Pflegemutter auf, jedoch mit dem Direktor des Amtsgerichts Friedrich Leist als Paten sowie dem Magistratsrat und Apotheker Friedrich Sippel als Lehrherrn. Früh wurde er sich seiner homosexuellen Orientierung bewusst. Nach Abschluss seines Studiums in Kiel und bestandenem Apothekerexamen übernahm er 1886 eine Apotheke in der japanischen Stadt Yokohama. 1899 kehrte Schedel nach Deutschland zurück, wo er in München die örtliche Gruppe des Wissenschaftlich-Humanitären Komitees organisierte, das sich für die Abschaffung des § 175 Strafgesetzbuch einsetzte. 1909 ging er nach China, bevor er sich 1922 im Bürgerspital Bamberg zur Ruhe setzte und hier die beiden letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte. Der Schwerpunkt des Vortrags von Prof. Dr. Klaus van Eickels (Bamberg) liegt auf der Jugend Schedels in Bamberg und auf den Wendepunkten seines Lebens, die von exemplarischer Bedeutung für die Geschichte der Homosexualitäten sind.

Klaus van Eickels ist seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er forscht seit vielen Jahren epochenübergreifend zur Geschichte der Sexualitäten, insbesondere zur Geschichte der Wahrnehmung des mann-männlichen Begehrens und homosexuellen Handelns. Sein Vortrag ist Teil eines größeren Forschungsvorhabens zu den sich kreuzenden Lebensläufen des Diplomaten Felix von Gutschmid, des Apothekers Joseph Maria Schedel und des Hochstaplers Otto Vollbehr.

Dieser Vortrag ist der siebte innerhalb der neunteiligen Reihe Bamberger Buch-Geschichten 2024/25. Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (die auch als technischer Kooperationspartner fungiert), der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense, dem Historischen Verein Bamberg und den Museen der Stadt Bamberg durchgeführt.

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