Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Staatsbibliothek Bamberg,
namhafte Persönlichkeiten aus Forschung und Praxis referieren im Wintersemester 2019/20 jeweils donnerstags um 18:00 Uhr in der Luitpoldstraße 19 (Raum LU19/00.09) zum Thema „Buchkultur im digitalen Zeitalter“. Den Vortrag am heutigen 5. Dezember hält Dr. Kristian Jensen, „Head of Collections and Curation“ der British Library in London: Books Old and New. Historic and future collections of cultural significance at the British Library
Kristian Jensen ist seit 1999 in leitender Stelle an der British Library in London tätig, deren aktuelle und zukünftige Aktivitäten im Hinblick auf das kulturelle Erbe er in seinem englischsprachigen Vortrag vorstellen wird. Besonderes Augenmerk wird der Entstehung von Sammlungen der Bibliothek gelten, die für Menschen in Großbritannien und auf der ganzen Welt von kultureller Bedeutung sind. Die Bestände der British Library sind von herausragender Internationalität, sie spiegeln alle Sprachen, Kulturen und Religionen der Welt. Die Wechselbeziehungen zwischen diesen Objekten rücken zunehmend in den Fokus der bibliothekarischen Arbeit. Anders als Museen setzen Bibliotheken dabei nicht in erster Linie didaktische Vermittlungsmethoden ein, sondern bieten Interessierten die Möglichkeit, die Sammlungen selbst aus unterschiedlichen historischen und politischen Perspektiven zu erkunden.
Kristian Jensen ist seit 2014 „Head of Collections and Curation” an der British Library in London. Damit ist er für die gesamten Sammlungen der British Library verantwortlich, darunter die aktuelle Medienproduktion in Großbritannien, einschließlich der Internetarchivierung, und die frühesten Objekte, von denen manche über 3000 alt sind. Er leitet vier Abteilungen, die Forschungsaktivitäten der British Library und das digitale Sammlungsmanagement sowie zahlreiche Projekte der Bibliothek. Er war im Beirat der École nationale supérieure des sciences de l’information et des bibliothèques und ist Vorsitzender des Consortium of European Research Libraries. Neben seiner Tätigkeit in London hatte er bedeutende wissenschaftliche Positionen an der University of Oxford und der École nationale des chartes in Paris inne. Seine Laufbahn begann an der Universität Kopenhagen, wo er Klassische Philologie studierte, und führte ihn nach der Promotion am European University Institute in Florenz zunächst an die Bodleian Library der Universität Oxford. Seine Forschungstätigkeit gilt primär der Geschichte des Buchs und der Geistesgeschichte des 15. und 16. Jahrhunderts und der neuzeitlichen Sammlungsgeschichte.
Die auf den Vortrag folgende Diskussion moderiert Prof. Dr. Bettina Wagner, Direktorin der Staatsbibliothek Bamberg.
Außerdem am 12. Dezember 2019:
DEAL - oder wenn sich David mit Goliath anlegt. Ein Bericht über die Verhandlungen der deutschen Wissenschaftseinrichtungen mit internationalen Wissenschaftsverlagen
Dr. Antje Kellersohn, Direktorin der Universitätsbibliothek Freiburg
Um den seit Jahrzehnten massiv steigenden Kosten für wissenschaftliche Zeitschriften entgegenzutreten und zugleich den Übergang zum Open Access Publizieren zu beschleunigen, hat die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen das Projekt DEAL initiiert. Im Auftrag von ca. 700 Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland (Universitäten, Hochschulen, Großforschungseinrichtungen, Staats- und Regionalbibliotheken) werden Lizenzverträge mit den drei weltweit größten Wissenschaftsverlagen (Wiley, SpringerNature, Elsevier) ausgehandelt. Hierzu hat die Allianz eine Projektgruppe mit einschlägigen Expertinnen und Experten aus Universitäten und aus außeruniversitären Einrichtungen konstituiert. Die Geschäftsstelle des Projekts DEAL ist an der Universitätsbibliothek Freiburg angesiedelt. Ziel dieser Verhandlungen ist ein dauerhafter Volltextzugriff auf das gesamte Titel-Portfolio (E-Journals) der Verlage. Zudem sollen die Publikationen von Autorinnen und Autoren aus den Einrichtungen über Open Access zugänglich gemacht werden. Hierzu wurde ein völlig neues Preisberechnungsmodell (Publish & Read) etabliert. Am 15. Januar 2019 konnte ein erster DEAL-Vertrag mit Wiley unterzeichnet werden.
Dr. Antje Kellersohn, Sprecherin der DEAL-Projektgruppe und Mitglied im Verhandlungsteam, berichtet über den Stand der Verhandlungen und erläutert die Rahmenbedingungen des wissenschaftlichen Publikationsmarkts und die tiefgreifenden Veränderungen im Zuge der Open-Access-Transformation. Frau Kellersohn, seit 2008 Direktorin der Universitätsbibliothek Freiburg, leitet das Konsortium Baden-Württemberg mit 58 Teilnahmeeinrichtungen, außerdem ist sie Fachgutachterin für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Leibniz-Gemeinschaft. Frau Kellersohn wurde an der Universität GH Siegen im Fach Physikalische Chemie promoviert und war vor ihrem Wechsel nach Freiburg an der UB Heidelberg, der Bibliothek der Fachhochschule Münster und der Fachhochschule Bielefeld tätig.
Die auf den Vortrag folgende Diskussion moderiert Dr. Fabian Franke, Direktor der Universitätsbibliothek Bamberg.
Wie freuen uns auf Ihr Kommen!
Ihr
Team der Staatsbibliothek Bamberg