Der aus Bamberg stammende Mediziner Johann Lukas Schönlein (1793–1864) gilt als Vorreiter der modernen Medizin. Nach Stationen in Würzburg und Zürich wirkte er in Berlin als Direktor an der Charité und betreute so prominente Patienten wie Alexander von Humboldt und den Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. Auch einige Studenten des als Hochschullehrer angesehenen Schönlein erlangten Berühmtheit, darunter Rudolf Virchow und Hermann von Helmholtz. Spannend auch Schönleins progressive politische Haltung: Er trat für ein geeintes Deutschland ein, das nicht länger aristokratisch und königlich beherrscht werden sollte.
Wie Schönlein selbst stammt auch der in Erlangen tätige Arzt Dr. Florian Knorr-Held aus Bamberg. Er fand auf seinem Dachboden eine Vielzahl von säuberlich in alten Bananenkisten verstauten Briefen, die an Schönlein geschickt worden waren. Rund 80 Schriften verfasste Schönlein selbst. Florian Knorr-Held machte seinen Fund nun der Staatsbibliothek Bamberg zum Geschenk.
Unser Wissen über Schönleins ärztliches Wirken, seine wissenschaftlichen Netzwerke und seine vielseitigen Interessen werden durch die Dokumente um viele interessante Facetten bereichert. Ich freue mich sehr, dass uns die Erben diese Materialien anvertraut haben und wir sie so der Forschung dauerhaft zugänglich machen können.
sagte Bibliotheksdirektorin Prof. Dr. Bettina Wagner bei der Übergabe der Dokumente, zu der Florian Knorr-Held von Prof. Dr. Bernhard Manger begleitet wurde. Er hat die Briefe sortiert und deren wichtigsten Inhalte zusammengefasst. Inzwischen legte Bernhard Manger die erste umfassende Schönlein-Biographie vor.
Eine digitale Auswahl aus den Sammlungen der Staatsbibliothek Bamberg beleuchtet in den Bamberger Schätzen Leben, Wirken und Geltung Johann Lukas Schönleins.