Wie viele frühneuzeitliche Städte wurde auch Bamberg immer wieder von verheerenden Epidemien wie der Pest heimgesucht. Vor dem Hintergrund des damaligen Wissensstandes und Weltbildes sahen Zeitgenossen die Ursachen dieser Seuchen unter anderem im Zorn Gottes, in der Konstellation der Planeten, in Naturkatastrophen, im Konsum ungesunder Speisen oder in der Verbreitung ansteckender Materie. Ärzte empfahlen eine Reihe von Maßnahmen zur Seuchenprävention (wie Reinlichkeit, die Meidung großer Menschenansammlungen sowie eine maßvolle Lebensweise) und propagierten diverse Rezepte und Behandlungsmethoden. Die Ratschläge Bamberger Ärzte wie Sixtus Kepser, Adam Schilling, Johannes Pullamer und Henning Scheunemann orientierten sich vorwiegend an der traditionellen Humoralpathologie (Vier-Säfte-Lehre), griffen aber auch neuere medizinische Strömungen wie den Paracelsismus auf.
Prof. Dr. Mark Häberlein ist seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der Universität Bamberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Stadt- und Regionalgeschichte sowie die atlantische Geschichte des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts. Er hat zahlreiche Publikationen zur Wirtschafts-, Sozial-, Stadt- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie zur Geschichte Nordamerikas und der atlantischen Welt vorgelegt. Er studierte Neuere Geschichte, Amerikanistik und Politikwissenschaft an der Universität Augsburg sowie an der Michigan State University und wurde 1999 in Augsburg promoviert. Von 1991 bis 1997 war er Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er sich 1996 habilitierte. Von 1997 bis 2001 war er Oberassistent am Historischen Seminar der Universität Freiburg. Im Jahre 1999 erhielt er den Gerhard-Hess-Förderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie ein Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Pennsylvania State University. 2001 wurde er in Freiburg zum außerplanmäßigen Professor ernannt und erhielt ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Dieser Vortrag ist der elfte innerhalb der zwölfteiligen Reihe Bamberger Buch-Geschichten 2022/23. Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense und dem Historischen Verein Bamberg durchgeführt.