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Rom, Bamberg, Schleißheim? – Aeneas-Zyklen im Schlossbau

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Dr. Sebastian Karnatz stellt die beiden bedeutendsten Freskenzyklen zum Aeneas-Mythos in Süddeutschland in ihrer jeweils eigenständigen und größtenteils auch überraschenden Lesart des Vergilschen Textes vor und vergleicht sie miteinander.

Fortitudo mit Flora. Deckenspiegel im Kaisersaal der Neuen Residenz | BSV, T. Scheidt, C. Stein

Fortitudo mit Flora. Deckenspiegel im Kaisersaal der Neuen Residenz | BSV, T. Scheidt, C. Stein

Die neue Residenz des Kurfürsten Max Emanuel in Schleißheim wurde ab 1719 von Jacobo Amigoni mit einem bedeutenden Freskenzyklus ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine politisch instrumentalisierte bildliche Fassung der Aeneis Vergils, der Max Emanuel auch sein Herrschaftsmotto entlieh: „Parcere subiectis et debellare superbos“ („die Unterworfenen schonen und die Hochmütigen niederringen“).

Sicher nicht zufällig findet sich eben jenes Motto auch an der Decke des Kaisersaals der Neuen Residenz Bamberg. Unter Lothar Franz von Schönborn spielte der römische Gründungsmythos eine entscheidende Rolle in der bildlichen Ausstattung seines Herrschaftssitzes. Zusammen mit der Decke des Kaisersaals bieten die zentralen Gemälde im Deckenspiegel der Räume des Fürstbischöflichen Appartements fast zeitgleich mit dem Schleißheimer Zyklus eine völlig andere bildliche Interpretation des Aeneas-Mythos.

Sebastian Karnatz ist Kunsthistoriker. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Referent in der Museumsabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung und für die Neue Residenz in Bamberg, Schloss Seehof, Burg Lauenstein sowie für die Schleißheimer Schlösser und Schloss Dachau zuständig.

Dieser Vortrag ist der dritte innerhalb der elfteiligen Reihe Bamberger Buch-Geschichten 2023/24. Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense und dem Historischen Verein Bamberg durchgeführt.

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