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Pest und Cholera

Seuchenbewältigung in Bamberg in der Frühen Neuzeit

24. April bis 15. Juli 2023

 

Besehung der vßsetzigen. Holzschnitt aus Hans von Gersdorffs Feldtbuch der Wundartzney. Straßburg, Johann Schott, 1526 | SBB, Inc.typ.Ic.I.35, Bl. XCv

Besehung der vßsetzigen. Holzschnitt aus Hans von Gersdorffs Feldtbuch der Wundartzney. Straßburg, Johann Schott, 1526 | SBB, Inc.typ.Ic.I.35, Bl. XCv

Hauszeichen der Einhornapotheke, 1695 angebracht über der Tür der zweitältesten Apotheke Bambergs am Grünen Markt, zerstört 1945. Zeichnung von Johann Sebastian Schramm aus dessen Auri Fodina Bambergensis. Bamberg, 1772–1790 | SBB, HV.Msc.57, S. 239

Hauszeichen der Einhornapotheke, 1695 angebracht über der Tür der zweitältesten Apotheke Bambergs am Grünen Markt, zerstört 1945. Zeichnung von Johann Sebastian Schramm aus dessen Auri Fodina Bambergensis. Bamberg, 1772–1790 | SBB, HV.Msc.57, S. 239

Ausstellung


Bedrohliche, teils hochgradig ansteckende und sich rasch ausbreitende Krankheiten sowie der adäquate Umgang mit ihnen prägten die Geschichte von Gemeinden und Staaten über Jahrhunderte hinweg. Wie die jüngste Covid-19-Pandemie gezeigt hat, gilt dies bis in unsere Zeit. Wie in Bamberg vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert auf den Ausbruch von Seuchen reagiert wurde und welche Einrichtungen zur Förderung der Gesundheit entstanden, zeigt vom 24. April bis 15. Juli 2023 eine Ausstellung in der Staatsbibliothek Bamberg.

Siechenhäuser, Spitäler, Apotheken und Badstuben zeugen davon: Die Bischofsstadt Bamberg verfügte seit dem Spätmittelalter über ein differenziertes Gesundheitswesen. Seit dem 16. Jahrhundert stellten die hier regierenden Bischöfe zudem Hof- und Leibärzte an. Die Liste jener Krankheiten, die immer wieder zahllose Opfer forderten, ist lang: Pest, Fleckfieber, Typhus, Syphilis, Ruhr, Pocken, Masern, Cholera. Charakteristisch für das 16. und 17. Jahrhundert war das Verständnis von Seuchen als Strafen Gottes für die Sünden der Menschen, das nicht nur von der bischöflichen Regierung und vom Klerus, sondern auch von studierten Ärzten geteilt wurde. Gleichwohl sah sowohl die Regierung als auch die Ärzteschaft die Untertanen in der Pflicht, sich bestmöglich gegen Epidemien zu schützen. Zu diesem Zweck empfahlen sie einen Katalog von Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene und der Luftqualität sowie zur Isolation und Behandlung Infizierter. Da viele Menschen keinen Zugang zu Ärzten hatten und die vormoderne Medizin zahlreichen Krankheiten ohnehin machtlos gegenüberstand, entwickelte sich in Bamberg wie in vielen anderen Städten zudem ein medizinischer Marktplatz, auf dem auch reisende Heiler sowie der örtliche Scharfrichter ihre Dienste anboten.

Mit der Gründung des Allgemeinen Krankenhauses im Jahr 1789 stellte Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal das Bamberger Medizinalwesen auf eine neue Grundlage. Eine der modernsten medizinischen Einrichtungen Europas widmete sich fortan der Krankenversorgung sowie der Forschung und Ausbildung. Dennoch blieb das Gesundheitswesen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein von vormodernen Strukturen und Vorstellungen geprägt. Daran änderte auch eine medizinisch-chirurgische Schule nichts, ebenso wenig eine der ersten Nervenheilanstalten Deutschlands, die eng mit ihrem ersten Leiter Adalbert Friedrich Marcus verbunden ist.
 

Partner


Die Ausstellung ist Ergebnis einer engen Zusammenarbeit der Staatsbibliothek Bamberg mit dem Lehrstuhl für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Ein Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Mark Häberlein nahm im Frühjahr 2022 die Geschichte der Seuchenbewältigung und des Medizinalwesens in der Bischofsstadt Bamberg unter die Lupe und nutzte dazu die reichen Bibliotheksbestände der Staatsbibliothek. Die Ergebnisse des Seminars finden Eingang in die Ausstellung.
 

Publikation


Die meisten Texte der Begleitpublikation verfassten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars, das Ausstellungskurator Prof. Dr. Mark Häberlein im Frühjahr 2022 an der Universität Bamberg durchführte. Im Buchhandel ist der Katalog zum Preis von 28,00 € erhältlich, während der Ausstellungslaufzeit außerdem in der Bibliothek zum Vorzugspreis von 20,00 €. Das E-Book ist kostenfrei.

Häberlein, Mark (Hrsg.): Pest und Cholera. Seuchenbewältigung und Medizinalwesen in Bamberg in der Frühen Neuzeit. Bamberg, 2023 (Druckausgabe, E-Book).
 

Virtuelle Ausstellung


Pest und Cholera ist eine der virtuellen Ausstellungen, die die Staatsbibliothek Bamberg bei Google Arts & Culture, einem Kunst- und Kulturangebot im Internet und als App, präsentiert.
 

Informationen im Überblick

 

Ort

Staatsbibliothek Bamberg
Neue Residenz, Domplatz 8, 96049 Bamberg
Ausstellungsräume

Öffnungszeiten

24. April bis 15. Juli 2023

Montag bis Freitag
9:00 bis 17:00 Uhr
Samstag
9:00 bis 12:00 Uhr

Sonntag, 21. Mai 2023, 11:00 bis 17:00 Uhr
Mit Kurzführungen

Sonntags sowie an Christi Himmelfahrt (18. Mai 2023), am Pfingstmontag (29. Mai 2023) und an Fronleichnam (8. Juni 2023) geschlossen

Eintritt

Kostenfrei

Führungen

Jeden Donnerstag (außer feiertags), 17:00 Uhr

Keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei
Dauer 1 Stunde
Treffpunkt im Eingangsbereich der Bibliothek

Kunstsnacks

Mittwoch, 26. April 2023, 12:30 Uhr
Paracelsus und die Medizin in der Frühen Neuzeit
Prof. Dr. Bettina Wagner

Mittwoch, 10. Mai 2023, 12:30 Uhr
Ausgewählte Exponate der Sonderausstellung
Dr. Stefan Knoch

Keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei
Dauer 30 Minuten
Treffpunkt im Eingangsbereich der Bibliothek

Sonderführungen für Gruppen

Nach Terminvereinbarung
Telefon 0951 95503-101
info@staatsbibliothek-bamberg.de

Begleitvorträge

Sonntag, 23. April 2023, 11:00 Uhr
Prof. Dr. Mark Häberlein (Bamberg)
Seuchen und kein Ende? Was wir aus der Geschichte von Epidemien lernen können
Staatsbibliothek Bamberg, Lesesaal

Donnerstag, 4. Mai 2023, 19:00 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Wolf (Marburg)
Tod, Pogrome, Untergang und Neubeginn. Die Pest als Initialzündung für die Neuzeit?
Universität Bamberg, An der Universität 2, Raum 00.25

Mittwoch, 21. Juni 2023, 19:00 Uhr
Dr. Tilmann Walter (Würzburg)
Paracelsus und die Folgen. Tendenzen in der Medizin von 1530 bis 1650
Universität Bamberg, An der Universität 7, Raum 01.05

Keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei

Flyer

PDF, 2 Seiten

Kurator

Prof. Dr. Mark Häberlein (Bamberg)

Kontakt

Fachliche Fragen
Prof. Dr. Bettina Wagner
Telefon 0951 95503-112
bettina.wagner@staatsbibliothek-bamberg.de

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Agnes Brandner
Telefon 0951 95503-121
agnes.brandner@staatsbibliothek-bamberg.de

 

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