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Historische Messbildaufnahmen Bambergs digitalisiert und angereichert

Rund 300 Schwarz-Weiß-Fotografien, aufgenommen vorwiegend zwischen 1903 und 1913, dokumentieren den Zustand Bambergs und seiner Baudenkmäler zur genannten Zeit. Die Aufnahmen sowie einige auf ihnen beruhende Messbild-Pläne sind ab sofort in den „Bamberger Schätzen“ online einsehbar.

Alte Maut am Grünen Markt. Fotografie, 1913 | SBB, V Bd 1956.1

Alte Maut am Grünen Markt | SBB, V Bd 1956.1

Böttingerhaus, Seitenflügel am Unteren Stephansberg. Fotografie, 1913 | SBB, V Bd 1937.6

Böttingerhaus | SBB, V Bd 1937.6

Photogrammetrie – so heißt ein Verfahren, das es erlaubt, die Maßverhältnisse eines Objektes mit einer speziellen Kamera aufgrund optischer Gesetze zu ermitteln. Mit den Maßen der inneren Orientierung der Kamera sowie weiteren Maßen zur äußeren Orientierung am Objekt können aus Fotografien, sogenannten Messbildern, z. B. Bauwerkspläne erstellt werden, ohne alle dafür notwendigen Strecken unmittelbar am Gebäude selbst ermitteln zu müssen. Gerade bei monumentalen Bauwerken liegt der Vorteil dieser um 1860 entwickelten Methode auf der Hand. So fußt ein Aufriss der Südseite des Bamberger Doms aus dem frühen 20. Jahrhundert auf einem Messbild-Plan, der nach Fotografien gezeichnet wurde, die die Königlich Preußischen Meßbildanstalt im Jahr 1903 anfertigen ließ.

In den Bamberger Schätzen sind nun sämtliche Bilder Bamberger Baudenkmäler online zugänglich, die einst die Königliche Bibliothek Bamberg, Vorläuferin der jetzigen Staatsbibliothek, käuflich erwarb. Zum einen war diese Sammlung als Bildungsmaterial gedacht, das zur vertieften Kenntnis der erfassten Gebäude beitragen sollte. Zum anderen liefern die Fotografien eine Zustandsdokumentation, die bei der Pflege der Baudenkmäler zu Rate gezogen werden kann – so auch für den Bamberger Dom.

Werfen Sie einen Blick auf die Messbilder und entdecken Sie neben Bekanntem auch Ungewohntes wie das Rottmeisterhäuschen ohne Fachwerk und Verborgenes wie das Sommerrefektorium des Klosters Sankt Michael. Und falls Sie beispielsweise das Refektorium nicht genau verorten können, dann folgen Sie einfach derOpenStreetMap-Verlinkung und seine Lage wird dank Georeferenzierung exakt angezeigt.

Digitalisierung, Erschließung und Anreicherung der Messbilder erfolgten im laufenden Projekt Franken-Ansichten, dessen Ziel es ist, die reichen Bestände an historischen Orts- und Regionalansichten einem breiten Publikum im Internet zu präsentieren. Der geographische Fokus liegt auf Oberfranken und Bamberg. Weitere Projektergebnisse sollen Ende 2019 sichtbar gemacht werden.

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