Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der als wichtigster und letzter Vertreter des deutschen Idealismus gilt, wirkte 1807/08 als Chefredakteur der Bamberger Zeitung. Die Staatsbibliothek Bamberg bewahrt einige zeitgenössische Ausgaben seiner Schriften. Im Jahr 2022 wurde im Rahmen der philosophischen Forschung ein kleiner Sensationsfund im Diözesanarchiv München-Freising gemacht: Klaus Vieweg entdeckte dort die ältesten Vorlesungen Hegels. Sie stammen aus Hegels Heidelberger Zeit (1816–1818) und sind in der Mitschrift seines damaligen Assistenten Friedrich Wilhelm Carové überliefert. Da Hegel seine damaligen Vorlesungen als Leitfäden für seine Hörerschaft konzipierte, enthalten sie in nuce seine gesamte Philosophie in ihrem Frühstadium, vor allem wurden hierbei seine ältesten Ausarbeitungen zur Ästhetik, Naturphilosophie sowie Enzyklopädie erstellt. Der Otto-Friedrich-Universität Bamberg fiel die Aufgabe zu, diese Mitschriften zu transkribieren, zu erforschen und zu edieren. Der Vortrag will hierzu einen Werkstattbericht bieten.
Matthias Scherbaum ist Philosoph und Theologe. Nach dem Studium in München, Bamberg und Würzburg arbeitet er als Selbstständiger bei der Erzdiözese Bamberg, als Dozent an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und in der Erwachsenenbildung an der Volkshochschule Bamberg Stadt. Neben philosophischen und theologischen Themen liegt ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Bereich der Kunst und Kultur, fränkischen Regionalgeschichte sowie politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Er habilitierte sich im September 2022 an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel.
Dieser Vortrag ist der achte innerhalb der neunteiligen Reihe Bamberger Buch-Geschichten 2024/25. Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (die auch als technischer Kooperationspartner fungiert), der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense, dem Historischen Verein Bamberg und den Museen der Stadt Bamberg durchgeführt.