Von der Reichsstadt Nürnberg gingen im 16. Jahrhundert die entscheidenden Impulse für die Entwicklung der Schönschreibkunst im deutschen Sprachraum aus. Trendsetter war dabei Johann Neudörffer der Ältere (1497–1563), der als Schreib- und Rechenmeister eine spezielle Form des Schreibmeisterbuchs pflegte: Handschriften mit Mustertexten in verschiedenen Schriften, die als Vorlagensammlungen und Schaustücke dienten und in denen Schreiber ihr Können und ihre Virtuosität vorführten.
Ebenfalls im Netz zu finden ist nun der zwar kleine, jedoch ansehnliche Bestand an Druckplatten vom 16. bis 21. Jahrhundert, darunter Holzstöcke, Eisen-, Kupfer- und Zinkplatten. Sammlungshighlight ist sicherlich die einzige heute erhaltene Radierplatte Albrecht Dürers, die – so viel sei verraten – ab dem 27. April in der Ausstellung Joseph Heller und die Kunst des Sammelns zu sehen sein wird.
Unfehlbare Genauigkeit ist nicht der Anspruch der Zeichnungen von Adam Friedrich Thomas Ostertag (1808–1872), die Ansichten von Schlössern, Ruinen und Ortschaften zeigen. Und auch die Anwendung der Perspektive ist dem Bamberger Tüncher und Stubenmaler nicht immer überzeugend gelungen. Dafür überliefern Ostertags detailreiche Bleistiftzeichnungen, angefertigt auf seinen Wanderungen zu Burgen und historischen Orten der nächsten Umgebung, auch Gebäude, von denen heute wenig bis gar nichts mehr steht.
Rund hundert Jahre älter als die Ostertagschen Zeichnungen sind die teilweise farbigen Zeichnungen von Bamberger Gebäuden, Brunnen, Wappen, Martern und Inschriften, die ihr Schöpfer, der Bamberger Johann Sebastian Schramm (1728–1790), überdies mit Beschreibungen versah. Der Chorrektor der Oberen Pfarre sammelte mit großer Passion alles, was ihm zur Geschichte Bambergs bedeutsam erschien. Seine Handschriften stellen aufgrund ihres dokumentarischen Charakters gerade für die Denkmalpflege eine äußerst wertvolle Quelle dar.