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Bamberger Psalter

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Auf Einladung des Consortium of European Research Libraries (CERL) stellt Prof. Dr. Bettina Wagner, Direktorin der Staatsbibliothek Bamberg, den fast 800-jährigen Bamberger Psalter vor. Die Handschrift, die heute in der Staatsbibliothek Bamberg aufbewahrt wird, zählt zu den bedeutendsten Werken der süddeutschen Buchkunst des ausgehenden Hochmittelalters.

Der Bamberger Psalter, präsentiert im Repräsentationsraum des ehemaligen fürstbischöflichen Archivs | SBB, Msc.Bibl.48, Bl. 60v-61r

Der Bamberger Psalter, präsentiert im Repräsentationsraum des ehemaligen fürstbischöflichen Archivs | SBB, Msc.Bibl.48, Bl. 60v-61r

Sein strahlend schöner Buchschmuck bezaubert jeden Betrachter: 15 ganzseitige Miniaturen auf Goldgrund, elf Initialzierseiten, 256 kleinere Initialen und 24 Kalendermedaillons. Die farbenprächtigen Miniaturen auf Goldgrund setzen das Leben und Wirken Christi ins Bild und stellen auf diese Weise eine Verbindung der alttestamentlichen Psalmen zur Heilsgeschichte des Neuen Testaments her.

Der zeitgenössische Hornplatteneinband ist eine große Rarität. Nur 18 derartige Einbände sind aus dem Mittelalter erhalten. Der Einband des Bamberger Psalters gehört zu den frühesten und vollständigsten Beispielen. Er besteht aus zwei bemalten und vergoldeten Pergamentblättern. Durchscheinende Platten aus bearbeitetem Horn, die mit schmalen Silberleisten auf den hölzernen Buchdeckeln befestigt sind, schützen die kostbaren Bilder.

Der Bamberger Psalter ist das Gemeinschaftswerk von zwei künstlerisch hochrangigen Buchmaler-Meistern, die in unterschiedlichen Traditionen standen und deren Mit- und Nebeneinander den Stilwandel von der Romanik zur Gotik illustriert. Vermutlich wurde die prunkvolle Handschrift um 1230 in Regensburg für eine adlige Dame aus der Familie der Grafen von Hirschberg geschaffen, die im Raum Eichstätt ansässig und begütert waren.

Ein originalgetreues Faksimile des Bamberger Psalters erschien 2019 im Quaternio Verlag Luzern.

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